Bike Pontresina 2021

Reisebericht von Marianne Krause

Die Wetterprognosen im Engadin versprechen aufs Wochenende gute Bike-Verhältnisse. Es soll trocken bleiben und ich bin voller Vorfreude! Mein Gepäck wurde bereits vor 3 Tagen bei mir zu Hause abgeholt und mit der Bahn ins Hotel geliefert. Nun reise ich gemütlich auf der beeindruckenden Albulalinie, die nicht umsonst zum Unesco Welterbe gehört, nach Pontresina.

Auf der Fahrt geht mir vieles durch den Kopf. Was erwartet mich in Pontresina? Bin  ich mit meinen 55 Jahren eine Exotin? Kommen nur Cracks, die überall hinunterbrettern?

Seit 20 Jahren bike ich regelmässig mit Freundinnen und meinem Mann. Wir machen zwar immer viele Höhenmeter, fahren aber technisch keine anspruchsvollen Trails. Wir bevorzugen schöne Wald- und Bergwege und merken, dass wir, je älter  wir werden, vorsichtiger und ängstlicher sind. Im Frühling habe ich nach 6 Monaten warten, mein neues Bike erhalten. Ich bin von 26 Zoll auf 29 Zoll umgestiegen. Voll motiviert möchte ich mich in der Technik verbessern.

 

Der Treffpunkt in Pontresina ist um 13.30 Uhr in der Bike-Ausrüstung, abfahrbereit vor der Reception vom Sporthotel Pontresina. Auf jeder Etage des Hotels gibt es ein extra Bad, das man benutzen kann, um sich umzuziehen, wenn die Zimmer noch nicht bezugsfertig sind, oder wenn man am letzten Tag das Zimmer räumen muss und trotzdem noch eine Tour machen möchte.

 

Markus Koller von Kuoni Sports und zwei Guides, Annette Keller und Urs Gerig begrüssen die Gruppe. Einige Teilnehmer kennen sich bereits von anderen Bike-Reisen, andere wie ich, sind das erste Mal dabei. In zwei Gruppen fahren wir gleich zum Sportplatz, wo Fahrtechnik geübt wird. Ich muss bei den Rädern zuerst viel Luft ablassen, denn Urs hat den Unterschied von der Bodenhaftung mit viel und mit weniger Luft erklärt. Auf dem Pumptrack erfolgt dann meine erste Mutprobe. Die Pumps und Kurven machen mir jedoch richtig Spass. Mit einer kleinen Einfahrtour über einige Singletrails zum Statzersee beschliessen wir den Nachmittag.

 

Wegen Corona und weil das Sporthotel Pontresina ausgebucht ist, essen wir nach einem Apéro an der Bar, unser Abendessen an 4er Tischen in der zweiten Sitzung um 20.15 Uhr.

Am Freitagvormittag hält uns Urs einen lebhaften und interessanten Vortrag über Regeneration und Ernährung.


In zwei Gruppen fahren wir danach los: Zuerst nochmals über den Pumptrack, nachher in gemütlichem Tempo nach Celerina. Mit der Sesselbahn überwinden wir die ersten 500 Höhenmeter, die letzten Zweihundert nehmen wir unter die Räder. Unser Ziel ist der Flowtrail von Corviglia hinunter nach Chantarella. Er ist 3.7 km lang und führt 480 Höhenmeter hinunter. Wer Knie- und Ellbogenschoner dabei hat, zieht diese nun gerne an.

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Ich muss mich überwinden, um die engen Kurven und die Pumps zu fahren. Aber nach anfänglich zögerlichem Fahren habe ich immer mehr Spass.     

Kurz vor dem Ziel rutsche ich blöderweise aus dem Stand aus und überdrehe das Knie. Ins Hotel pedale ich noch problemlos, merkte dann jedoch schnell, dass die morgige schwierige Samstagtour „Suvrettapass“ (2615 m ü.M.) für mich keinen Sinn macht. Stattdessen besuche ich die Sauna im neuen Wellnessbad Bellavista in Pontresina.

 

Die Teilnehmenden treffen sich jeweils nach der Biketour im hoteleigenen Restaurant auf der anderen Strassenseite zum späten Mittagessen. Bis zum Abendprogramm nutzen einige die Sauna und den Whirlpool auf der obersten Hoteletage mit Blick über Pontresina.

 

Vor dem Abendessen erklärt uns Urs alles über die Faszien in einem Workshop. Eine Stunde lang massieren wir uns selbst mit den Rollen und Bällen und lösen die verklebten und schmerzhaften Stellen.

 

Beim Essen gibt es interessante Gespräche. Die Gruppe ist altersmässig gut durchmischt, ich fühle mich sehr wohl.

 

Das Sporthotel Pontresina trägt „Sport“ zu Recht in seinem Namen. Wer will, kann bis 20.00 Uhr seine schmutzige Sportwäsche abgeben und hat sie dann am nächsten Vormittag bis 08.00 Uhr frisch gewaschen zurück. Zum grossen, Video überwachten Fahrradkeller hat man nur Zugang mit dem Zimmerschlüssel. Praktisch ist auch: Vor der Garage hat es eine Fahrrad -Waschstation mit Bürsten und Tüchern, um die Räder zu pflegen. Bidons werden auch zur Verfügung gestellt und können mit einem isotonischen Getränk gefüllt werden.

 

Am Sonntag nach dem Frühstück und dem Check-out gibt‘s für die beiden Gruppen nochmals eine Halbtagestour zu den Flowtrails auf der Corviglia. Ich verabschiede mich vorher und mache mich mit der Bahn auf den Heimweg. Mein Gepäck wird mir in den nächsten Tagen direkt nach Hause geliefert. Was für ein praktischer Service!

 

Obwohl ich nicht alle Touren mitgefahren bin, habe ich viel profitiert.  Ich fühle mich nun einiges sicherer.

Mit sympathischen, aktiven und angenehmen Leuten habe ich ein cooles Wochenende verbracht. Schön war‘s!

 

Marianne Krause Reise-Treff Steiger AG Altstätten SG