Marco Wölfli - YB Legende 

Interview mit Marco Wölfli

Marco Wölfli, die YB-Legende – 22 Jahre, 463 Spiele und 118 davon zu Null: Stolz zeigt der «Wouf» uns diese Zahlen. Marcos langjährige Karriere gleicht einer Achterbahnfahrt mit einem märchenhaften Ende. Mit 32 Jahren holte er den ersten Meistertitel mit YB, mit 36 Jahren hatte er sein Champions-League-Debut, und zum krönenden Abschluss gewinnt er noch das Double mit dem Cupsieg und der Meisterschaft. Wir haben die Ehre, ihn bei unserem Suisse Sportplausch dabeizuhaben, wo er den Kleinen zeigt, worauf es beim Fussballspielen ankommt. Wir waren neugierig und wollten wissen, wie es Marco knapp zwei Jahre nach seiner Fussballkarriere geht, was genau hinter seinem Spitznamen «Wouf» steckt und was ihn dazu gebracht hat, auch dieses Jahr wieder beim Sportplausch dabei zu sein.


Es sind jetzt rund zwei Jahre seit deinem Karriereende vergangen. Was hat sich in Hinsicht auf Sport und Berufverändert?

"Die Flexibilität. Früher musste ich alles um den Fussballherum planen, das ist jetzt nicht mehr der Fall. Auch an den Wochenenden kann ich frei entscheiden, was ich machen möchte, das war zu Beginn ungewohnt. Dies war mir sehr wichtig, ich wollte die Wochenenden mit meiner Familie verbringen und spontan wegfahren. Ich hatte aber einen guten Übergang, da es bei mir ein langsamer Prozess war. Erst wurde ich die Nummer zwei, dann war ich nicht mehr in der Nationalmannschaft, hatte dort die Wochenenden frei und so weiter. Ich  gewöhnte mich daran, dass es immer weniger wurde."


Hast du dir inzwischen neue sportliche Ziele wie zum Beispiel einen Marathon gesetzt?

"Momentan bin ich froh, dass ich den Sport einfach nur geniessen kann und nicht immer an meine Grenzen gehen muss. Ich habe das Mountainbiken gern, da bin ich mit Kollegen im Grünen und kann entscheiden, ob ich trainieren oder nur geniessen möchte. Ich habe ein E- Bike, damit komme ich viel weiter und muss mich nicht so anstrengen – ich bin ja nicht ohne Grund Goalie geworden:-) ."


Was machst du, um von deiner neuen Arbeit abzuschalten?

"Mein Ausgleich war schon immer meine Familie. Meine Kinder sind die beste Ablenkung, ihnen ist es egal, ob mein Tag gut oder schlecht lief. Meine Familie hat mir schon immer meine Balance gegeben, sie ist mein Ruhepol. Ich hatte ein super Karriereende und einen guten Übergang in die Berufswelt, wofür ich sehr dankbar bin. Deshalb stimmt es jetzt so für mich, meine neuen Kollegen sind mein neues Team, und ich mag sie sehr."

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Als Profisportler liebt man bekanntlich den Wettkampf. Was sind deine neuen «Wettkämpfe» im Leben?

"Ich liebe Wettkämpfe und vor allem den spielerischen Aspekt daran, ganz egal in welchen Lebenssituationen. Damit meine ich zum Beispiel auch Brettspiele mit meiner Frau und meinen Kindern. Es geht nicht darum, sich zu beweisen, sondern einfach um den Spass. Das versuche ich auch meinen Kindern weiterzugeben. Kleine Wettkämpfe lassen immer eine positive Stimmung aufkommen."


 Dein Spitzname ist «WOUF», dieser ist auch auf deiner Website zu finden, und es gibt inzwischen sogar Pullover. Wie ist es dazu gekommen?

"Früher war ich «der Wölfli», und je älter ich wurde, desto mehr Leute fingen an, mich «Wouf» zu nennen. Auf meiner Webseite will ich meine Werte weitergeben. Ich dachte, es wäre schön, das mit meinem Namen zu verbinden. Gemeinsam mit meiner Frau kamen wir dann auf «WOUF» und haben jedem Buchstaben eine Bedeutung zugeordnet. Da ich gerne ausschweife, war es für mich schwierig, bei vier Wörtern zu bleiben, deshalb wurden es kleine Sätze:"

W- ichtig isch d’Ehrlichkeit

O-hni Humor geits nid

U-f jede Fall zueverlässig

F- üür u Flamme für dass, woni mache

 

Wir durften dich letztes Jahr das erste Mal am Sportplausch begrüssen. Was hat dich dazu bewogen, dieses Jahr erneut teilzunehmen?

"Im ersten Jahr wussten wir nicht genau, was uns erwartet. Meine Familie und ich waren sehr gespannt. Es hat sich dann sehr schnell herausgestellt, dass wir alle grosse Freude hatten und wir gerne wieder am Sportplausch teilnehmen wollen. Es ist einfach grossartig, wie viele Sportarten man ausprobieren kann. Die tägliche Abwechslung und die familiäre Atmosphäre machen den Sportplausch wirklich einzigartig."

 

Was sind drei Wörter, die den Sportplausch beschreiben?

"Mit Sport und Plausch haben wir ja schon mal zwei, die es ganz gut treffen. Ausserdem passt das Wort Familie gut, einfach weil sich dort so eine vertraute Gemeinschaft zwischen allen Teilnehmern bildet. Die Stimmung ist sehr besonders, mit viel Spass und Emotionen verbunden. Dabei ist es egal, ob Kinder oder Erwachsene, der Sport verbindet die Leute."